Ganz einfach: sobald die ersten Zähne da sind! Das ist in der Regel mit etwa 6 Monaten der Fall. Am besten sollten die Zähne regelmäßig mit einer kleinen, weichen Kinderzahnbürste und ganz wenig Kinderzahnpasta gereinigt werden.
Auch wenn manche Kleinkinder hingebungsvoll mit der Zahnbürste in ihrem Mund hantieren: einen großen Reinigungseffekt hat dies meist nicht. Daher ist es wichtig, dass die Eltern so lange nachputzen, bis das Kind flüssig schreiben gelernt hat. Dann erst ist die Handmotorik entsprechend ausgereift. Aber auch bei älteren Kindern ist es sinnvoll, das Zähneputzen ab und zu zu kontrollieren. Einer Umfrage zufolge täuschen bis zu 70% aller Jugendlichen das Zähneputzen aus Faulheit nur vor.
Gegenfrage: was, wenn ihr Kind nicht ins Bett will, wenn es nicht im Autositz festgeschnallt werden will oder sich im Winter keine warme Jacke anziehen lassen will? Lassen Sie ihm dann seinen Willen? Sicherlich nicht. Genau so ist es auch mit dem Zähneputzen. Manche Kinder wollen nicht, doch meist ist dies eine Phase, die vorübergeht wenn das Kind gelernt hat, dass Zähneputzen einfach dazu gehört.
Beim Kinderzahnarzt sind Sie ab dem 1. Zahn willkommen. Auf jeden Fall sollten Sie aber innerhalb eines halben Jahres nach Durchbruch des 1. Milchzahnes auch das 1. Mal zum Zahnarzt gehen, das heißt so um den ersten Geburtstag herum. Bei diesem ersten Besuch werden Sie ausführlich über die richtige Ernährung und Mundhygiene aufgeklärt. Außerdem kann die Stellung und Entwicklung der Zähne, die Mundschleimhaut etc. beurteilt werden sowie das individuelle Kariesrisiko bestimmt und schlechte Gewohnheiten geändert werden. Wichtig ist es, dass Kontrollbesuche beim Zahnarzt regelmäßig stattfinden und sich Ihr Kind daran gewöhnt. Wenn es dagegen das 1. Mal zum Zahnarzt kommt wenn schon etwas weh tut, ist es meist zu spät.
Zunächst vorne weg: Karies ist nicht vererbbar! Dennoch kommt es in einigen Familien mehr zu Karies als in anderen, denn es handelt sich um eine Infektionskrankheit, die innerhalb der Familie weitergegeben wird. Karies hat immer mehrere Ursachen, die alle zusammenspielen müssen, damit ein "Loch" entstehen kann: Bakterien im Mund bilden aus dem Zucker in Nahrungsmitteln eine Säure, die den Zahn angreift. Werden die Bakterien (Beläge) regelmäßig entfernt (also die Zähne geputzt), so kann der Speichel die angegriffenen Flächen am Zahn wieder reparieren. Dazu braucht er allerdings immer 1 - 2 Stunden Zeit nach jeder Mahlzeit. Kommt in diesem Zeitraum wieder Nachschub für die Bakterien in den Mund, so hat der Speichel irgendwann keine Chance mehr und Karies entsteht. Das heißt, für die Entstehung von Karies spielen die Ernährung, die Mundhygiene und die Zeit eine wichtige Rolle, weiterhin die Speichelzusammensetzung und die Stellung der Zähne. Vor allem aber ist Karies eine ansteckende Krankheit! Fast 100% aller Kinder werden von ihren Eltern mit Kariesbakterien infiziert. Dies geschieht zum Beispiel durch das Abschlecken des Schnullers oder Löffels durch die Eltern, bevor sie ihn dem Kind geben. Mit etwa 2 ½ Jahren ist die Bakterienflora abgeschlossen, sie wird für den Rest des Lebens bleiben! Daher ist es besonders wichtig, dass Eltern bei sich selbst auf eine gute Mundhygiene achten und zur Kontrolle zum Zahnarzt gehen, bevor ihr Kind die ersten Zähne bekommt, denn eine familiäre Häufung durch Karies wird nicht vererbt sondern übertragen und ist somit fast zu 100% vermeidbar!
Milchzähne fallen doch eh wieder aus - diesen Satz hört man oft. Leider denken viele Eltern, dass die Milchzähne mit etwa 6 Jahren alle ausfallen und die neuen Zähne nachkommen. Doch die Milchbackenzähne bleiben im Mund, bis ihr Kind etwa 12 Jahre alt ist! Das ist eine lange Zeit, wenn der betreffende Zahn zum Beispiel mit 4 Jahren eine Karies bekommt - oder würden Sie freiwillig 8 Jahre lang mit einem Loch im Zahn herumlaufen? Karies an Milchzähnen tut genau so weh wie an bleibenden Zähnen. Wenn die Karies bis zum Nerv wandert - was am Milchzahn schneller passiert als am bleibenden Zahn - kann es zu eitrigen Infektionen kommen, die sich im Körper ausbreiten und die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen. Milchzähne sind wichtige Platzhalter für die bleibenden Zähne. Müssen sie zu früh gezogen werden, kann es später zu schiefen Zähnen und damit zu einer jahrelangen kieferorthopädischen Behandlung kommen. Ohne Zähne ist auch das Kauen und Sprechen erschwert. Vor allem aber können kariöse Milchzähne die ersten bleibenden Backenzähne - die mit etwa 6 Jahren kommen - ebenfalls mit Karies anstecken.
In vielen Fällen leider ja. Denn dort, wo die Zähne in engem Kontakt zueinander stehen, bilden sich Schlupfwinkel für Bakterien. Dort kann mit der Zeit Karies entstehen, die auch vom Zahnarzt lange nicht bemerkt wird, da diese Flächen nicht direkt einsehbar sind. So höhlt die Karies den Zahn von innen her aus und führt schnell zu Schmerzen. Röntgenbilder können oft auch schon eine beginnende Karies aufzeigen. So kann man rechtzeitig handeln und größere Schäden vermeiden. Dies gilt vor allem zwischen dem 5. und 11. Lebensjahr für die hinteren Zähne. Die großen Panoramaröntgenbilder werden meist angefertigt, um zu sehen, ob alle bleibenden Zähne da sind und wie weit die Entwicklung fortgeschritten ist.
Auf den Kauflächen der Backenzähne gibt es tiefe Furchen und Grübchen, die mit der Zahnbürste nur sehr schwer zu reinigen sind. Wird dies bei einer Kontrolle festgestellt oder geht man bei einem Kind von einem hohen Kariesrisiko aus, so kann man die Furchen mit einem speziellen Kunststoff-Lack verschließen und so die Entstehung von Karies in diesen Grübchen vermeiden. Meist werden die ersten bleibenden Backenzähne versiegelt, die mit etwa 6 Jahren durchbrechen. Manchmal sind Versiegelungen aber auch schon bei Milchzähnen sinnvoll. Versiegelt werden können jedoch nur die Kauflächen der hinteren Zähne, alle so genannten "Glattflächen", d.h. die Seitenflächen der Zähne und auch die Schneidezähne, können nicht versiegelt werden.
Wenn ein Zahn weh tut, dann muss er möglichst rasch behandelt werden! Zahnschmerzen gehen leider nicht von selber wieder weg und Schmerzmittel oder Antibiotika helfen nur für kurze Zeit. Deshalb gehen Sie so schnell wie möglich mit Ihrem Kind zum Zahnarzt, wenn etwas weh tut. Salben oder Flüssigkeiten, die auf das Zahnfleisch aufgetragen werden, schaden weder noch helfen sie. Ist das Gesicht bereits geschwollen, muss meist ein Antibiotikum verschrieben werden. Geht die Schwellung schon bis zum Auge oder zieht sich am Hals entlang nach unten, fahren Sie bitte sofort ins Krankenhaus.
Bitte gehen Sie so schnell wie möglich mit Ihrem Kind zum Zahnarzt. Besonders bei einer Verletzung an den bleibenden Zähnen kann die schnelle Behandlung ausschlaggebend für den Erfolg und vor allem für den Erhalt des Zahnes sein. Ist ein Stück vom Zahn ausgeschlagen oder fehlt sogar der ganze Zahn, so suchen Sie es bitte und bringen Sie alles zum Zahnarzt mit. Ausgeschlagene Zähne können wieder eingesetzt und Stücke vom Zahn können wieder angeklebt werden. Dies geht allerdings nur, wenn sie richtig gelagert wurden. Am besten geeignet ist die "Zahnrettungsbox", die Sie in jeder Apotheke kaufen können und immer zu Hause haben sollten. Vorgehen bei einem Zahnunfall: -abgebrochenes Stück oder ganzen Zahn unbedingt sofort suchen und finden! -Stück oder Zahn in Zahnrettungsbox einlegen. Alternativ sind kalte H-Milch oder Kochsalzlösung geeignet. Ist gar nichts anderes da, geht auch Wasser oder Speichel. Der Zahn darf auf keinen Fall austrocknen -fassen Sie den Zahn nur an der Krone, niemals an der Wurzel an -reinigen Sie den Zahn nicht -der Zahn muss innerhalb von längstens 1 Stunde wieder im Mund sein. - ist ihr Kind bewusstlos oder tritt Übelkeit auf, suchen Sie bitte einen Arzt auf oder gehen Sie ins Krankenhaus - ist der Tetanusschutz vollständig? Ist der Zahn in seiner Richtung oder Achse verschoben oder erscheint er länger bzw. kürzer als vor dem Unfall, so muss auch dies sofort vom Zahnarzt behandelt werden. Ausgeschlagene Milchzähne oder Stücke von Milchzähnen können in aller Regel nicht zurückgesetzt werden, da dies den bleibenden Zahnkeim schädigen könnte. Fehlt nur ein Stück vom Milchzahn, kann dieser mit Kunststoff wieder repariert werden.
Der Zahnarztbesuch soll sowohl für Sie als Eltern, vor allem aber für Kind so angenehm wie möglich ablaufen. Ein wichtiges Hilfsmittel dazu ist die Kinderhypnose. Durch die Hypnose wird Ihr Kind von der eigentlichen Behandlung abgelenkt und in eine Phantasiewelt geführt, die ein positives Gefühl erzeugt. Wenn Kinder ganz in ihrer Spiel- und Phantasiewelt versunken sind, befinden sie sich in einem tranceähnlichen Zustand. Ähnlich ist es auch in der Hypnose. Um diesen tranceähnlichen Zustand zu erreichen, erzählen wir Geschichten, singen Lieder, zaubern oder machen Ratespiele. Ein glitzernder Zauberstab oder der Schmetterling, der sich auf den Finger setzt, helfen uns dabei. Während der Behandlung werden nur positive Begriffe verwendet: so werden die Zähne geputzt oder gekitzelt und dürfen vorher mit Hilfe von bunten Traumkugeln einschlafen, damit sie nichts davon mitbekommen. Bitte unterstützen Sie uns dadurch, dass auch Sie sich an unsere Begriffe halten und uns die Führung Ihres Kindes während der Behandlung überlassen. Unser Ziel ist es, dass Ihr Kind gerne wiederkommt!
Natürlich wollen die meisten Kinder, dass eine Vertrauensperson mit zur Behandlung kommt. Kleine Kinder brauchen die Unterstützung, größere (ab ca. 4-5 Jahre) verhalten sich im Behandlungszimmer ohne Begleitung oft kooperativer und "erwachsener". Sie können diese Entscheidung durch ihre eigene innere Einstellung wesentlich beeinflussen. Wenn Sie fragen: "Möchtest du ganz alleine, ohne mich gehen?" kann das Kind nur mit "Nein" antworten. Sie können aber sagen:" Du kannst auch ohne mich gehen, vielleicht macht das sogar mehr Spaß. Ich bleibe hier im Wartezimmer, bis du fertig bist und kann inzwischen hier etwas lesen".
... ist es am besten, Sie sagen Ihrem Kind vor dem Termin nur, dass die Kinderzahnärztin die Zähne wieder sauber und gesund macht. Bitte keine Ausdrücke wie "bohren", "Spritze" oder "es wird nicht weh tun" verwenden. Überlassen Sie die Kommunikation dem Behandler. Wir Kinderzahnärzte haben eine spezielle bildreiche und kindgerechte Sprache, wir arbeiten mit Ablenkung, Unterhaltung und mit beruhigenden, sog. hypnotischen Sprachmustern. Das Ziel ist das Vertrauen des Kindes zu gewinnen - auch für die Zukunft - und aus der Behandlung eine möglichst schöne und positive Erfahrung fürs Kind zu machen. Bitte beachten Sie: Für Klein- und Vorschulkinder sind Vormittagstermine am besten geeignet. Vormittags sind Kinder ausgeruht, einfach "besser drauf" und dadurch eher in der Lage eine erfolgreiche Behandlung mitzumachen. Nachmittags sind Kinder müde und deutlich weniger kooperativ.
Spätestens zwischen dem 2. und 3. Lebensjahr sollte das Lutschen abgewöhnt werden, sonst kann es zur Verformung der Kiefer kommen. Zungenfehlfunktion und evt. Sprachfehler können die Folge sein. Sprechen Sie das Thema immer wieder an, erklären Sie ihrem Kind, dass es schon "zu groß" ist, Lutschen ist was für Babys... Machen sie mit Ihrem Kind ein Tauschgeschäft oder lassen Sie Schnuller von der Schnullerfee, vom Nikolaus u. ä. abholen. Wenn alles nicht hilft, helfen Kinderzahnärzte oder Kieferorthopäden weiter.